Donnerstag, 30. Juli 2009

August 1629 - 19 weitere Akten - ältestes Opfer: 95 Jahre alt

1. August 1629

Margreth Bayersdörffer,
Zeil. Einwag, Stadtschreiber, Stahl
Georg Bayersdörffers Hausfrau von Steinbach, 30 - 40 Jahre alt, eingefangen 2.8.1629.
gütlich vernommen - Bedenkzeit gegeben. 3.8.1629 gütlich: gesteht vor 12 Jahren nach einer Wallfahrt verführt, Unzucht mit ihrem damaligen Bräutigam Georg Bayersdörffer, den sie sehr geliebt habe, "weint bitterlich und will gern sterben, wenn nur ihre Kinderlein wohl ufferzogen würden." Sie habe in die Tötung ihres 20 Wochen alten Sohnes Caspar eingewilligt, sie konnte nicht dabeistehen, sondern sei weinend rausgegangen. Sie hätte eingewilligt, weil sie
gedacht hätte, lieber sind ihre 2 Kinder tot, als ihr Mann, der sie ernähren müsse und
könne. Ihr Mann sei bereits verbrannt, Besagungen.
16.8.1629 gütlich + peinlich ratifiziert
16.8. 1629 in banco iuris, Richter: Peumsteiner; Schöffen: Kilian Rindter, Erasmus Fragner, Adam Oswald,
Urteil vom 17.8.1629, 3 Griffe mit glühenden Zangen, dann verbrennen.

Barbara Messingin,
Bamberg, Georg Jahrkochs Weib, 50 Jahre alt, hat 2 Söhne und Tochter; von Bamberg gebürtig, Indizien genannt, Bedenkzeit gegeben, leugnet, Daumenschrauben , Beinschrauben, als man sie zum Zug führt, will sie aussagen: vor 15 Jahren Unzucht mit Jäger usw., 30 Besagungen, Hostienschändung, gütlich + peinlich ratifiziert. Testament vom 22.8.1629.

3. August 1629

Hans Hübner,
Zeil. Einwag, Stadtschreiber, Stahl. Schäfer zum Schmachtenberg, 27 oder 28 Jahre alt,
eingefangen am 4.8.1629. zuvor schon 2x ermahnt worden, zu bekennen;
gütlich vernommen: vor 9 Jahren wurde er durch seines Vaters Magd
verführt; Unzucht mit Schafen; bekennt einzelne Hexenbestandteile;
aber unzusammenhängend; gepeitscht: widerruft; habe alles nur vom Hörensagen;
Unzucht mit Schafen sei wahr, habe er auch gebeichtet; man solle aufhören, er wolle
alles gestehen.
6.8.1629 Vor 10 1/2 Jahren hätte sein Vater eine Magd namens Mahr
gehabt, die hätte sich später mit Georg Rütschen verheiratet; seine Eltern wollten die
Ehe nicht; die Magd war mit Veit Reich verwandt; Unzucht mit Magd; Verführung durch
alte Feustin und ihre Tochter Anna in Lichtensterners Haus seine Mutter war
Cathara Hübnerin, 1. Frau Barbara (hingerichtet), deren Vater war Cunz Ötters;
Gertraut Hübnerin (seine Schwester), Besagungen.
14.8.1629 gütlich + peinlich ratifiziert .
Urteil vom 17.8.1629: 2 Griffe mit glühenden Zangen, dann verbrennen zu Zeil am Main.

Dorothea Neumeisterin, Castnerin zu Baunach
Akte fehlt, hat Caspar Hammel belastet, gütlich + peinlich ratifiziert, undatiertes Extrakt.

4. August 1629

Hans Deinhardt, Schönhans genannt
Bamberg. Büttner alhier, von Reindorf geboren, 66 Jahre alt, verhört, Indizien vorgehalten, 3 Tage Bedenkzeit gegeben; gütlich vernommen, Daumenschrauben , Beinschrauben: vor 12 Jahren verliebt gewesen in die zu Zeil hingerichtete alte Poßlerin/ Postlerin, die sehr schön gewesen sei, Unzucht usw. 18 Besagungen. Hostienschändung.

6. August 1629

Hans Kürbner,
von Schmachtendorf, hat gegen Dorothea Weyherin ausgesagt.


14. August 1629

Contz Leinhoß,
Zeil. Bürger in Zeil, 35 Jahre alt, Bruder des Linhard Leinhoß.
gütlich + peinlich vernommen, Extrakt mit Gerichtsvermerk vorhanden, vor 13
Jahren verführt durch seinen leiblichen Bruder Leonhard Leinhoß und Jacob Pfersmann, bei
dem er damals gedient.
14.8.1629 Centgerichtssitzung; Richter: Peulnsteiner, Schöffen:
Kilian Rindter; Erasmus Fragner, Adam Oswaldt (Räthe),
17.8.1629 : Urteil verbrennen.

16. August 1629

(Vorname?) Schloßbäurin,
Ebermannstatt alte Schloßbäurin von Oberlainleutter, Ausgang ungewiß, am 10.10.1629 soll Mann Hans Seubich Kosten bezahlen.

Marx Storz,
Zeil Extrakt mit Gerichtsvermerk vorhanden, Bürger in Zeil, von Krumb gebürtig, gütlich + peinlich vernommen, vor 23 Jahren verführt.
16.8.1629 Gerichtssitzung, Gerichtspersonen wie bei Contz Leinhoß,
Urteil vom 17.8.29: 3 Griffe mit glühenden Zangen, dann verbrennen in Zeil.

17. August 1629

Kunigunde Eberlin,
Zeil. Einwag, Stadtschreiber: Stahl
Jacob Eberleins Rathsbürgers zu Zeil Hausfrau zu Zeil, zwischen 40 und 50 Jahre alt verhaftet
19.8.1629 gütlich vernommen, dann gepeitscht.
28.8.1629 gütlich vernommen: bekennt Verführung vor 6 Jahren durch Margreth
Albertin und Margreth Reichin in des Eliaßen Albrechts Haus; will Gespielen nicht
nennen; Beinschrauben: nennt unterschiedliche tote und lebendige Personen, aber weil
ihre Aussage nicht zu protokollieren war, ist ihr Bedenkzeit gegeben worden 3.9. 1629
gesteht wieder, Margreth Beutlin war ihre Stiefmutter, Amel Beutlin und Cathara
Förtschin waren ihre Stiefschwestern, Anna Hartrichin war auch ihre Stiefschwester
Aussage confirmiert.

Dorothea Feustin,
Zeil hat Margareth Jägerin belastet, Extrakt mit Gerichtsvermerk vorhanden,
des jungen Hansen Faustens Weib von Schmachtenberg; gütlich + peinlich vernommen, vor 13 Jahren verführt, als sie noch ledig war.
17.8.1629 Centrichter: Peulnsteiner; Schöffen: Kilian Rindter, Erasmus
Fragner, Adam Oswald (Rathsmitglieder); Schreiber: Schmeltzing;
Urteil vom 17.8.1629: 1 Griff mit glühenden Zangen, dann verbrennen in Zeil.


Elisabeth Platzen,
Zeil. Extrakt, Gerichtsvermerk fehlt, ist aber in HH-Unterlagen vorhanden, Carches Platzen Wittib von Steinbach,
gütlich + peinlich vernommen, vor 12 Jahren verführt.
17.08.1629 Gerichtsverhandlung
Richter: Peulnsteiner, Schöffen: wohl wie bei Faustin.
Urteil vom 17.8.1629: 3 Griffe mit glühenden Zangen dann verbrennen.

22. August 1629

Barbara Layhin,
hat Gertraut Stoltzin belastet.


23. August 1629

Martha Schmidin,
undatiertes Extrakt, des hingerichteten Kawen Tochter, gütlich + peinlich ausgesagt;
wohnhaft in der Judengasse, vor etlichen Jahren von jungem Gesell aus Burgebrach verführt,
Testment vom 22.8.1629.

25. August 1629

Catharina Herbstin,
Bamberg. Hannßen Herbst Beckhens Wittib zu Bamberg, 54 Jahre alt, gütlich examiniert
5.9.1629: gütlich vernommen, Daumenschrauben , Beinschrauben:
"Man solle ihr sagen, was sie getan habe, wolle alles bekennen."
7.9.1629 gütlich vernommen, dann gepeitscht: vor 10 Jahren bei Großköpfin gewesen, weiter nichts; Bock + gerüttelt: Unzucht mit Schneidergeselle, Teilgeständnis.
11.9.1629: Zug + gepeitscht: einige Besagungen.
14.9.1629: Beinschrauben: verstockt wie allzeit, Bedenkzeit gegeben.
15.9.1629 Schwefelfeder pro terrore gezeigt:
gesteht Viehtötung und Hostienschändung, widerruft alles wieder.
20.9.1629: Widerruft Hostienschändung.
22.9.1629 Aussage durch den Daumenstock confirmiert
Hinrichtung am 28.9.1629.

Ursula Michlin,
Akte fehlt, hat Elisabeth Stotzin belastet.


Ursel Rümpflin,
Akte fehlt, hat Kunigunde Falckhin belastet; Hans Michel Rümpfleins Hausfrau.

28. August 1629

Magdalena Peunesin,
Weismain/Bamberg.
Mutter des Glasers Heinrich Peunes, der 2 Jahre zuvor in Bamberg wegen Hexerei verbrannt wurde; hat in der Kirche die Hostie aus dem Mund genommen;
95 Jahre alt; am 31. 8. 1629 auf Befehl aus Bamberg von Neußes
nach Bamberg in das neue Hexenhaus überführt worden.
6.9.1629: Vernehmung in Bamberg, leugnet.
7.9.1629: gütlich vernommen, Daumenschrauben , Beinschrauben.
18.9.1629: gepeitscht.
22.9.1629: gütlich vernommen: "obgemelte Magdalena Peünesin aus
beweglichen Ursachen vermöge dem bei der Registratur vorhandenen Acten, der
Verhafft albier entlassen, und nacher Weißmain geschickt worden, alda Sie nach der
Herrn Geistlichen Räthen erkandnus kirchi büeß thun solle." (konnte wegen ihres hohen
Alters nicht weiter gefoltert werden).

31. August 1629

Kunigunda Falckhin,
Zeil. Einwag, Stahl, Stadtschreiber.
Thomas Falckhen Bürgers zu Zeil eheliche Hausfrau, bei der Verhaftung 30 Jahre alt.
20.7.1629 Beratung in Bamberg, ob Indizien reichen: Dr. Harsee, Dr. Schwarzconz, Dr. Herrenberger, Dr. Einwag.
Mutter war Magdalena Voglin, die im August 1617 wegen Hexerei albier verbrannt wurde; Pflegemutter war Kunigunda Posderin, Clara Riglin war ihre Base.
31.8.1629: Verhaftung.
1.9.1629: gütlich vernommen, dann gepeitscht: bekennt Ehebruch; bekennt dann Verführung durch Riglerin und Posderin, Vieh getötet.
4.9.1629: gütliches Geständnis: gesteht Verführung durch den hingerichteten Müller Conz
Rupp (hat sie vergewaltigt; "der sei in der Nachbarschaft berüchtigt dafür, daß er die
Weiber schänden würde",
14 Besagungen: nur tote Personen, Delinquentin kenne nicht mehr.
6.9. 1629:(Einwag, Schramb, Stadtschreiber) gütlich + peinlich bestätigt.
7.9.1629: vors Centgericht Zeil; Urteil: lebendig verbrennen.
10.9.1629: Leben abgekündigt, Richttag festgesetzt.
13.9.1629: Urteil auf dem Rathaus verkündet und vollstreckt an bekannter Richtstätte.

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