Donnerstag, 11. Dezember 2008

Dezember 1628 - 8 Aktensätze

1.12.1628

Mahr Düschin,
Hans Hoffmanns Voigtleins eheliche Hausfrau, Besagungsliste vorhanden; anscheinend geflohen; eventuell identisch mit Mahr Hoffmennin.

Hans Schadt/Schaadt,
Zimmermann, hat Hans Gautz belastet.

5.12.1628

Barbara Baunacherin, von Zeil; hat Mahr Düschin,
Hans Gautz und Margaretha Jägerin belastet), Leonhard Baumachers Frau.

Anna Weiglein,
Paul Weigleins Frau, hat Ottilia Hitzinger belastet.

8.12.1628

Gehr Linsin,
hat Ottilia Hitzinger und Ottilia Peßlerin belastet (alte Linsin?)..

11.12.1628

Jakob Krauß, Bürger in Zeil, Einwag, Stahl, Stadtschr. 51 Jahre alt, gestern Abend eingezogen (Sonntags), gütlich, Tortur: Daumenschrauben, Beinschrauben; "wiederholt immer nur, der Teufel habe ihn verführt. Oh weiche von mir böser Geist..",
ausgezogen und geschoren, Zug mit Stein + gepeitscht-, Bock 3/4 Stunde, nachmittags am selben Tag: nachdem er nun 5 3/4 Std.(!) auf dem Bock gesessen.. .wirres Geständnis;
"Weil Er noch nit mit der Sprach recht herauser gewollt, ist Er gebadet worden."
12.12.28 gütliches Geständnis, Besagungen
15.12.28 Besagungen 16.12.28 Aussage bestätigt in banco iuris,
Urteil- lebendig verbrennen 19.12.28 mit Zustimmung des Bischofs Urteil und Richttag bekannt gegeben worden 22.12.28 Urteil auf dem Rathaus zu Zeil publiziert und an Richtstätte vollstreckt.

12.12.1628

Dorothea Schorrin, ledig von Schmachtenberg, Zeil: Einwag,
Stadtschr., Stahl 24 Jahre alt, Konfrontation mit Margreth Rügheimerin von Ziegelanger (Schwester ihrer Mutter) -, Tortur: Daumenschrauben, Beinschrauben, 1/2 Stdunde Zug mit Stein und gepeitscht; will alles sagen.
13.12. gütlich verhört: hat widersprüchlich ausgesagt, Bock und Stein 1 Stunde.: gesteht (Vetter ist Martin Webertuch) 14.12.28 weiteres Geständnis und Besagungen
15 .12. 1628 gütlich + peinlich ratifiziert.

30.12.1628

Anna Schmidin, BA p.d. der hingerichteten alten Rentmeisterin Tochter, ledig, von Bamberg gebürtig, 22 Jahre alt, gesteht gütl. 3.1.29 Aussage bestätigt
9.1.29 gütlich + peinlich ratifiziert, Testament ohne Datum.

Samstag, 8. November 2008

November 1628 - 11 Aktensätze

4.11.1628

Margaretha Teüfflin, Teüffelschneiderin gen.
56 Jahre alt. gütlich, Tortur: Daumenschrauben, Beinschrauben. Vor 10 jahren verführt
7.11.28 Besagung und Schadenszufügung, gütlich und peinlich ratifiziert,
Testament ohne Datum.


4.11.1628

Cunz Kerner, Zeil
Einwag, Stadtschreiber, Stahl aus Zeil,
33 Jahre alt, leugnet, Bedenkzeit gegeben; Freitag danach (10.11.1628) für 3 Stunden in das
"gefaltete stüblein" gesperrt, danach will er aussagen
13.11. 1628 gütliche Aussage.
"und weil er unterschiedliche unwahrheiten sagt, "
Tortur: Daumenschrauben, Beinschrauben. - geschoren und Foltergeräte gezeigt;
als er nachmittags zur Tortur geführt werden soll, will er gestehen;
1624 verführt.
14.11 34 Besagungen.
17.11.1628 gütlich und peinlich ratifiziert,

8.11.1628

Catharina Dieterichin,
Schramm, Stadtvogt Fleischmann, Stadtschreiber Tulpenwurde von Anna Hübnerin Herrn Bürgermeister David Murmannns Hofbäuerin zu Neuses angezeigt; Schramm berichtet an Räthe über Inquisition; mehrere Frauen vernommen, kennen magische Handlungen gegen
Schadenszauber; Verfahrensfortgang unbekannt.

8.11.1628

Anna von Schmachtenberg, Feustin genannat
hat Anna Schmidin von Schmachtenberg belastet.

9.11.1628

Catharina Kernerin,
hat Hans Gautz belastet,
Georg Kerners Wittib, Zeil (9.10.1628).

10.11.1628

Maria Ditmeirin, Bamberg
p.d. von Bamberg gebürtig, 19 Jahre alt, (wohl die Tochter des Bürgermeisters Jacob Dietmeyer) schon vorher Termin zur defension gehabt; gütlich verhört,
Tortur: Daumenschrauben, Beinschrauben angelegt, aber nicht zugeschlossen: vor 4 Jahren sei sie zusammen mit Ursula Hofmeisterin in des justifizierten Dr. Carl Peslerin Garten spazieren gegangen, seien Hans Conrad v. Mergentheim und Michl Carl von Würzburg gekommen - Unzucht usw. ca. 40 Besagungen. 20.11.28 gütlich und peinlich ratifiziert,
Testament ohne Datum, Daniel Dr. Peßler ist ihr Vetter.

13.11.1628

Bernhardt Keeßmann, gen. Pfleumblein, Bamberg p.d. in der
Au, Büttner, 52 oder 54 J alt, belastet Weihbischof Förner, gütlich, Tortur: Daumenschrauben, Beinschrauben, ,Nadelprobe, nachmittags 1 Stunde Bock - 14.11. gütlich: vor 2 Jahren... 7 Besagungen, 2 Rösser
umgebracht 19.1.29 gütlich, leugnet, widerruft, dann weher Zug, bestätigt vorherige Aussage,
Extrakt vorhanden, Testament ohne Datum.,
Quittungen vom 7.5.29 und 16.6.29, es wurden Zahlungen vom Oberschultheisenamt wegen nachgelassener Schulden bestätigt.

16.11.1628

Margreth Kurtzin,
Hansen Kurzens eheliche Hausfrau, hat Ottilia Hitzinger belastet.

15.11.1628

Erhardt Lay, ,,Strohe Erhard" genannt. Bürger in Zeil,
bereits am 15.11.1628 verhört, hat Dorothea Weyherin belastet, gütlich und peinlich
examiniert, Extrakt vorhanden Zentgerichtssitzung am 18.11.28. Christoph Peulnsteiner
Centrichter; Georg Keil, Erasmus Fragner

22.11.1628

Cuntz Rau,
Dienstjunge von 17 oder 18 Jahren, soll viele
Schnecken gemacht haben, Verhörsbericht wird Commissaren zu Bamberg überstellt;
Ende offen.

28.11.1628

Gehr Oßwaldin,
hat Margreth Bertelmännin belastet; (Gertraut Oßwaldin, Schwester des verbrannten Hans Stoltz, 24.9.1628 - wohl identisch), hat nach banco juris-Bestätigung widerrufen, wurde nicht beachtet (Stellungnahme der 3 Schöffen Jörg Keil, Fragner und Jacob Eberlein), Urteil: lebendig verbrennen - wurde vollstreckt.

Dienstag, 21. Oktober 2008

Oktober 1628 - 10 Aktensätze

?. Oktober 1628

Kunigundt Stenglerin, Zeil, im April 1631 noch in Haft "lahm gemacht".

16. Oktober 1628

Catharina Schröthlin

undatierter Extrakt, ledig, hat gütlich bekannt, gen. Keimennin, Keims Ketel; hat am 30.12.1628 Georg Neudecker belastet; Bitte der Geschwister Christoph und Kunigund Schrödtel um Herausgabe der Hinterlassenschaft von Mutter und Schwester an die Malefiz-Commissare (Mutter ist die Kunigunda Mayerin), war mit Caspar Körner verlobt, Geschenke Liste, Testament ohne Datum , Aussage vom 11.11.28.


18. Oktober 1628

Margaretha Bierbergerin, 12 Jahre alt

Tochter des Endreßen Bierbergers, Pfeiffers zu Friesen und seiner Frau Margretha;
belastet sich selbst, sei mit Siebenhünerin, wo sie in Diensten war ausgefahren usw.
19.10. 1628 gesteht weiter, erzählt von Ausfahrten, als sie ihrer Mutter gegenübergestellt werden soll, widerruft sie alles 7.11.1628 (Stadtvogt, Schreiber und Schramm wurden am 4.11.1628 entsandt), gesteht wieder, belastet Siebenhünerin und deren Tochter;
wohl in Bamberg hingerichtet.

20. Oktober 1628

Christina Reisig

Schramm, Fleischmann, Tulpen Vgl. Geschichte von Heinz Reisig, Verhör am 8.11.1628: "könne niemanden benennen, habe es von sich selbst Wisse nichts böses" Anmerkung: "Weint, aber vergießt keine Tränen".
Ausgang unbekannt.


Reisig, Heinz

Vogt Fleischmann, Brief an Räthe, Hans Schubert und Frau (Schwägerin des Reisig) berichten Vogt über Familienstreit und zauberische Handlungen des Reisig und seiner Frau Christina-Schubertin: hat Ähren von Acker des Reisig genommen; Reisig hat 3 Ähren vom selben Acker ins Grab seines verstorbenen Bruders gelegt, um dem Dieb zu schaden, Ausgang unbekannt.
Reisig wird am 8.11. von Schramm, Vogt und Tulpen vernommen, gesteht wie am 16.10.1628, seine Frau Christina habe dies von der Agnes Katschenreuterin (die alles bestreitet).


Cunigunda Siebenhünerin

Stadtvogt Friedrich Fleischmann, Rath Carl Neustetter-Stürmer, Bürgermeister David Murmann,
Das Verhör führen Vogt, Schreiber und Schramm stellen Untersuchungen wegen des Gerüchts über die Siebenhünerin an, erstes Verhör gütlich am 9.11.1628 ca. 60 Jahre alt, Witwe, in Cronach geboren, 2 eheliche Söhne (in Ingolstadt und Gratz-Steiermark) und Tochter Gertraut, die ebenfalls belastet ist, Konfrontation mit Medelein (Bierbergerin), leugnet, Konfrontation mit Gertraut Siebenhünerin 10.11. 1628 gütlich, 14.11.1628 gütlich, Tortur: Daumenschrauben, Beinschrauben. "weilen kein Tortur mehr vorhanden (der Trull ist in weiterer Tortur schlecht
erfahren) ist sie entlassen worden". Bedenkzeit 16.11 1628 gülich verhört.

Brief vom 26.3.1631 Fleischmann an Räthe, wegen Erbe der in Bamberg justifizierten Siebenhünerin - niemand wollte Immobilien kaufen, Prozeßkosten waren noch offen, Söhne fragten nach Erbe, Inventar v. 6.12.1628 und 1.2.1629 insges. 9.35 Reichstaler 11 Bazen;

Gertraut Siebenhünerin

Stadtvogt Fleischmann, Schreiber und Schramb Tochter der Kunigunda Siebenhünerin, leugnet am 9.11.1628, Extrakt über Geständnis, 10.11.1628 gütlich mit Mutter vernommen, 14.11.1628 Tortur - 16.11.1628 beide gütlich verhört worden - wohl mit Mutter in Bamberg hingerichtet.


23. Oktober 1628

(Vorname?) Glaserin, Paul Glasers Weib

Akte fehlt, gesteht teuflische Zusammenkunft und belastet dabei die Adlmännin.


Anna zur Eulen, Hagerin

Akte fehlt, hat Apolonia Pflockin belastet; Extrakt: Wirtin bei der Eulen genannt, gütlich und peinlich bekannt, vor vielen Jahren, als sie noch ledig zu Forchheim gewesen, verführt, Testament ohne Datum.


25. Oktober 1628

Ottilia Achtruennin

Rebenstöckin genannt, Bamberg.
Wirtin beim Rebenstock in Bamberg, von Ebenfeld gebürtig, 44 Jahre, bekennt ganz gütlich, 1621 als das schlechte Geld in Gang gewesen und sie mit solchem viel eingebüßt, war ihr Mann in Franken, um Wein zu kaufen.

Verführung durch Mann im Keller. 21 Besagungen.
27.10. 1628 widerruft alles, habe nur aus Furcht vor der Folter ausgesagt; Daumenschrauben, Beinschrauben: bittet, man solle aufmachen. Es sei alles wahr.

Gütlich und peinlich ratifiziert, Testament ohne Datum, Witwe mit 6 kleinen Kindern, Vermögen: 1.524 Reichstaler.

Mittwoch, 17. September 2008

September 1628 - 5 Aktensätze

4.09. 1628

Margaretha Dümblerin, Hackenmeigel genannt

Akte fehlt, hat Caspar Hammel belastet nur Besagungsliste vorhanden, wohl die Ehefrau des
Rathsherrn Georg \Vilhelm Dümbler, der vor dem Reichshofrat klagte; Schwester ist
die Zerrerin, Kandtengießerin, Mutter: alte Häckhin,
Liste ihrer Besagungen vorhanden, Testament ohne Datum.


12.09. 1628

Mathias Pödtner,

BA, Weinhändler, Akte fehlt,
noch im April 1631 in Haft, Vermögen auf 3.000 R geschätzt,
am 17.9.1631 aus Haft entlassen.

19.09. 1628

Agnes Schmidt,

sonst die Wolfin genannt, BA.
Schmidts Bütners Frau in der Au, 38 Jalt, von Bamberg gebürtig, gütlich befragt:
23.9.1628 vor 16 Jahren mit Schwager Albrecht Schmidt;
4 x Unzucht ca. 30 Besagungen.
2'.9. 1628, gütlich + peinlich ratifiziert, Mann ist Wagner im Steinweg;

22.09. 1628

Barbara Büchnerin,

sonst Schicklete Leisin genannt, BA, in der Froschgruben, leugnet,
25.9. 1628 gütliche Befragung.
Tortur:Daumenschrauben, Beinschrauben, nachmittags an den Zug geführt und
pro terrore gebunden: will alles sagen; vor 9 Jahren mit Mann gestritten...,
Vieh getötet, Flöhe gemacht usw. 26.9. 1628 gütlich + peinlich ratifiziert

4.09. 1628

Regina Höpflerin,

Testament vom 30.9.28;

Donnerstag, 21. August 2008

August 1628 - weitere 18 Aktensätze

8. August 1628

Barbara Krausin, Endres Krausens Frau, hat Margareth Jägerin
belastet.

9. August 1628

Barbara Brändtin, Stadtschreiber Einwag
Musterschreiberin von Zeil, sonst Vögtin zu Lichtenfels, "so gestern mit consens ihrer fürstlichen Gnaden so zue Knetzgaw gewes tuff 8 Vota eingezogen", Konfrontation mit Clara Laymerin und Barbara Grawin; Schwägerin von Hansen Merckhlein,
16.8.1628 gesteht gütlich
12. + 27.10.28 Widerruf "Stoffels Magd Dod habe gesagt, sie solle dies so gestehen, dann würde sie aus der Sache raus kommen.", Frage-Antwort, um festzustellen, was ihr vorgesagt wurde; vor 4 Jahren 1624 hat man in Zeil noch nicht gebrennt!
Tortur am 11.11.1628 will widerrufen, Beinschrauben, vor 54 Jahren hat sie eine Kuh getötet; Mann ist Hans Brandt, Vogt zu Lichtenfels; kann sich nicht an Tod der Kuh erinnern.
12.11. 1628 Hans Pfersmann und Frau Magdalena, Lorenz Stippel und Frau sagen unter Eid aus, ihnen sei kein Vieh gestorben (wie Brandtin ausgesagt hatte).
13.11. 1628 Hans Dietleins Frau Kulm berichtet von toter Kuh der Brändtin vor 7 Jahren vor ihrer Ehe mit Brandt.
14.11. 1628 Aussage gütlich und peinlich ratifiziert.
15.11. 1628 Zentgericht: Peulnsteiner, Georg Keil, Erasmo Fragner, Jacob Eberlein
18.11. 1628 Verurteilung
19.11. 1628 Stadtschreiber Stahl: das Urteil den Malefizräten zu Bamberg referiert, wurde gutgeheißen
20.11. 1628 Hinrichtungstag eröffnet.
23.11. 1628 zu Zeil mit dem Schwert hingerichtet und verbrannt worden.

Margaretha von Zeil, Eytelcläusin/Eijtelcleusin
Akte fehlt, hat auf Sebastian Reich bekannt, Mattheß E. Hausfrau, wegen Hexerei justifiziert.
Schwester der Marlene Rindterin, sowie des Anthoni und Erhardt Lins.

12. August 1628

Appolonia Deinhardtin, Bamberg, Schönhansin genannt,
Testament ohne Datum
undatierter Extrakt: gütlich und peinlich ausgesagt.
Aus Bamberg, vor vielen Jahren verführt.

14. August 1628

Margretha von Zeil, Rügheimerin,
hat Barbara Schorrin und Arnoldin belastet,
belastet am 9,9.1628 Erhard Lins; wohl identisch mit Margret von Ziegelanger.


16. August 1628

Hans Gawer/Kawer, "der alte Hans Gawer"
Büttner alhier bei St.Gangolph, ca. 64 Jahre alt, leugnet,
Tortur: Daumenschrauben, Beinschrauben: will bekennen,
Verführung vor 40 Jahren als er noch ledig war.
17.8. 1628 Widerruf, "was er gesagt, sei aus lauter pein geschehen".
Ad torturam geführt; 1/2 Stunde auf den Bock, weil Zug gebrochen war;
gesteht wieder mit Besagungen: Kuh getötet.
4.9. 1628 gütlich und peinlich ratifiziert.

Hans Kawer,
Bruder des Georg Kawer, Testament aufgenommen.
Von Schreiber Herrenberger am 16.8.1628,
Inventar (u.a. Haus zum Schwarzen Bären genannt).

18. August 1628

Michael Bach,
Bamberger Rathsbürger alhier, 66 oder 76 Jahre alt,
von Karstatt in Franken gebürtig, gütliche Befragung.
Tortur: Daumenschrauben, Beinschrauben.
Bock wegen seines Alters nur 1/2 Stunde.-
25.8. 1628 gütlich verhört, zum Zug geführt pro terrore, aber nicht aufgezogen.
Vom 25.8. 1628 bis 10.4.1629 in Haft gehalten, mehrfach gütlich vernommen, leugnet.
Am 4. 5. 1629 wegen neuer Indizien verhört, zuerst gütlich - dann mit der Schwefelfeder angegriffen.
18.6. 1629 wieder gütlich verhört, und immer wieder mal vernommen bis zum 21.2.1630.
"Will nichts verfangen "Gott wolle ihn erleuchten".
27.3. 1630 zur Osterzeit vernommen.
23.12.30 vernommen "sondterlich seiner justifizierten Tochter erinnert worden", leugnet weiterhin.
Supplikation an den Kaiser wegen Michael Bach von seinem Sohn Hans Adam Bach; demnach seien seit der Verhaftung am 12.8. 1628 in 29 Bränden 148 Personen justifziert worden.
Undatiert, wohl Anfang 1631; begehrt Poenalmandat sine clausula; wirft den Examinatores persönliche Bereicherung vor.
Noch im April 1631 in Haft.

Anna Schadin, Zeil, Stadtschreiber Einwag, Stahl,
Hanßen Schadens, Zimmermanns zu Zeils ledige Tochter in die 20 Jahre alt, am 16.8. 1628 gefangen: sie leugnet.
Konfrontation mit Clara Lymerin, Barbara Graüin, Barbara Brandtin, Margreth Rügheimerin
22.8. 1628: 7 Stundenin gefaltetem Kämmerlein gelegen, leugnet,
Konfrontation mit Cathara Försterin und Cathara Geutzin von Ziegelanger.
16.10.1628. bekennt gütlich: Verführung vor 2 Jahren: Unzucht mit Sohn des Schultheises vom Schmachtenberg, Contz Hübner.
Danach wohl Widerruf (Akte ist stark beschädigt).
17.10. 1628 ist aus der Haft im Amt Schmachtenberg geflohen.
Mutter wurde in Zell als Hexe verbrannt, Geständnis einen Tag vor der Flucht.

Barbara Weebertuch, Zeil, Stadtschreiber Einwag, Stahl.
Contzen Weebertuchs Hausfrau alhier, bei 40 Jahre alt.
Den 16.8. 1628 eingefangen, leugnet, Konfrontation mit Margretha Rügheimerin von Zeil, Margretha Eytelcleußin, Witwe zu Zeil, Barbara Brandin, Vögtin zu Lichtenfels.
25.8. 1628 bekennt gütlich mit Besagungen.
Verführung bei Clara Riglin und deren Tochter Eliasen Albrechts voriger Frau.
27.8. 1628 (Sonntag!) gütlich und peinlich ratifiziert - Stadtschreiber Einwag, Stahl.
28.8. 1628 Zentgericht, Urteil: lebendig verbrennen.
30.8. 1628 Bekanntgabe und Terminfestsetzung.
2.9. 1628 Vollstreckung in Zeil.

21. August 1628

Catharina von Ziegelanger, Geützin, hat in Konfrontation Anna Schadin belastet.

Catharina von Ziegelanger, Grauin,
Akte fehlt, hat Kunigunda Falckhin belastet.

22. August 1628

Catharina Försterin, Zeil.
Hat Barbara Schorrin belastet; von Steinbach; Urteil vom 24.11. 1629,
lebendig verbrannt in Zeil.

23. August 1628

Barbara Bernardtin, hat Hans Gautz belastet.

25. August 1628

Catharina Körnerin, Bamberg.
Vögtin uffm Mönchsberg, hat Georg Neudecker belastet, 35 Jalt, leugnet.
Tortur: Daumenschrauben, Beinschrauben: gesteht Verführung als sie 16 Jalt war.
4.10. 1628 Aussage gütlich und peinlich ratifiziert (Mutter anscheinend in Zeil verbrannt), Testament ohne Datum.

26. August 1628

Barbara Oßwaldin, hat Barbara Weebertuchin belastet.

29. August 1628

Margretha Geüthin, Bamberg, ledig, von Bamberg gebürtig,
18 Jahre alt, gütlich verhört.
Tortur: Daumenschrauben, Beinschrauben: will bekennen, vor 2 Jahren mit Kaufmann aus Nürnberg
Unzucht getrieben. Ca. 40 Besagungen.
5.9. 1628 gütlich und peinlich ratifiziert.

31. August 1628

Steffan Gautz, Bamberg. Schmidt alhier, 54 Jahre alt, gütliches Verhör.
6.9. 1628 gütlich,
Tortur: Daumenschrauben, Beinschrauben, will bekennen, Verführung vor 36 Jahren, als er noch bei seinen Eltern in Augsfeld ledig gewesen wäre... .
Ca. 40 Besagungen
26.9.1628 gütlich und peinlich ratifiziert,
Testament ohne Datum.

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Begriffserklärung: muster-schreiber, ist gleichsam des capitains buchhalter, welcher ein ordentliches verzeichniß oder rolle abfasset, worinnen aller officirer und gemeinen nahmen und geburts-stadt enthalten seynd. er theilet das vom capitain empfangene geld unter die compagnie aus, fuehret des capitains correspondence, und fertiget die pasporte und abschiede aus.

Montag, 4. August 2008

Die Woche vom 31. Juli bis zum 6. August - 6 Einträge

2. August 1628

Margaretha Öhlerin
, Hofschusterin alhier, 57 Jahre alt, gütlich, leugnet
5.8.28 gütlich, Tortur: Daumenschrauben, Beinschrauben,
9.8.28 gütlich, Bock 1,5 Stdunden,
31.8.28 gütlich, wegen neuer Indizien wieder Tortur, Zug und etliche Streiche mit der Rute,
im April 1631 noch in Haft, Vermögen auf 7.000 oder 8.000 R geschätzt.


4. August 1628

Barbara Cämmerin/Laymerin?, Zeil in Konfrontation mit Barbara
Rindterin.

Barbara Grawin, Barbara von Zeil,
hat wie Clara Leymerin, Barbara Brändtin und Barbara Rindterin Aussage widerrufen, weil ihr der Amtknecht Christoff Henning und seine Magd Dorle alles eingegeben hätten von Zeil, bei 33 Jahre alt, Extrakt mit Gerichtsvermerk vorhanden; vor 4 Jahren verführt
11.5.1629 vors Centgericht, Centrichter: ChristoffPeulnsteiner, Schöffen: Georg Keyl, Adam Ostwald, Jacob Eberlein alle Rathsmitglieder zu Zeil;
Aussage ratifiziert; Urteil v. 12.5.1629, 1 Griff mit glühender Zange, dann verbrennen.
vollstreckt am 17.5.1629 in Zeil

Barbara Rindterin, Zeil
Dr. Einwag, Castner, Schultheis, Adam Oswald, Neuckheimb, Stadtschreiber ledig, von Zeil, am 2.8.verhaftet, Konfrontation mit Margretha Gundtermennin ledig, Magdalena Fragnerin, Anna Schaadin Zimmermennin, Barbara Cämmerin
17.8.28 gütlich verhört, will aussagen: Verführung vor 3 Jahren bei ihrer Base der alten Kuningunde Rindterin, mit Anton Lins Tochter Dorle Kreusin genannt, während ihrer Verhaftung war ihr Buhle das letzte Mal im kleinen Stüblein im Kloster zu ihr gekommen
17.8.28 widerruft wie auch Clara Laymerin, Musterschreiberin und Barbara Geutin; sie hätte nur bekannt, was ihr der eingefangene Amtsknecht Christoph Henning und seine Magd Dorle ihr erzählt hätten. Alle saßen in Haft in seiner Stube
21.10.28 (Dr. Harsee, Dr. Schwartzcontz, Dr. Herrenberg, Dr. Einwag, Stahl) vorige Aussage den Räten referiert worden, Angeklagte zugezogen, leugnet, Tortur
4.11.28 Einwag, Stahl, Schreiber, wird gefragt, was ihr der hingerichtete Knecht Stoffel und seine Magd erzählt hätten?
Tortur: Daumenschrauben, Beinschrauben, 1/4 Stunde weher Zug mit Stein+ gepeitscht, Bock 1/2 Std.,-, nachmittags 2 1/2 Std.Bock, will gestehen
14.11.28 ratifiziert
15.11.28 Zentgericht: Centrichter Christoff Peulnsteiner, Schöffen: Georg Keil, Erasmo Fragner, Jacob Ebedein, Schreiber Johann Schmeltzing.

5. August 1628

Clara von Zeil, Laymerin, Zeil
Hans Laymers Hausfrau daselbst,
Schwester war Kunigunda Merkhlein, hat am 5.8.1628 Anna Schadin belastet
Extrakt gütlich und peinlich examiniert.
Zentgerichtssitzung am 15.11.1628 Centrichter
Christoff Peulnsteiner, Schöffen Georg Keyl, Erasmus Fragner, Jacob Eberlein.

Maria Susanna Mahlerin,
hat in anonymer Besagungsliste Besagungen gemacht; undatiertes Geständnis, Extrakt, Bittbrief des Bruders Johann Christoph Maler an Fürstbischof, Testament ohne Datum.

Montag, 28. Juli 2008

Die Woche vom 23. bis zum 30 Juli - 8 Einträge

24. Juli 1628

Augspurgers Maigel
, hat Michael Bach belastet,
Testament ohne Datum.

Staub, Melchior der Junge, hat Jacob Dietlein zu Steinbach
belastet

Weiherin, Gehrtraut, von Steinbach, hat Jacob Dietlein
belastet

26. Juli 1628

Häanin, Margretha Zeil ledig, Hans Rietmeyers
Stieftochter, kurz vor ihrer Hochzeit mit Cunz Rupp verhaftet worden, am
18.11.1627 verhaftet, am 29.11.1627 verbrannt, hat Arnoldin belastet.

27. Juli 1628

Schaadin, Anna Hans Schaadens Frau hat Mahr Düschin
belastet

28. Juli 1628

Bayrin, Brigitha, Akte fehlt, hat Caspar Hammel belastet,
Testament ohne Datum

Marrin, Catharina, Einhändlerin genannt, hat Schwartzin belastet,

29. Juli 1628

Dietmayer, Jacob - Bürgermeister in Bamberg
von Gemünden aus dem Stift Würzburg gebürtig, ca. 50 Jahre alt, Sohn Hans Jacob,
Töchter Susanna und Maria, leugnet, Bedenkzeit gegeben 31.7.28 gütlich befragt: es müsse ihn
der Teufel bei dem Trudentanz repräsentiert haben,
Tortur: Daumenschrauben, Beinschrauben, ist auf die
Tortur geführt worden, am Zug gebunden ohne aufzuziehen, will gestehen:
Verführung vor 30 Jahren, als er noch ledig und Kanzlist gewesen;
Aussage peinlich ratifiziert.

Sonntag, 20. Juli 2008

Die Woche vom 15. bis zum 22 Juli - 8 Einträge

16. Juli 1628

Margaretha Gundtermännin, ledig aus Zeil

Akte fehlt, am 4.8.1628 in Konfrontation, hat auf Sebastian Reich bekannt.



17. Juli 1628

Magdalena Fragnerin,

Zeil in Konfrontation mit Barbara Rindterin.



18. Juli 1628

Barbara Güßlerin, hat Margareth Bertelmännin belastet.



19. Juli 1628

Catharina Schmidin, Seürin genannt; BAMBERG, bei der Verhaftung 28 Jahre alt,
bekennt gütliche Verführung vor 6 Jahren, (verstorbene Steffan Kaysers Frau erschienen) hat laut Aussage Sommerhaus, Bad und Feldarbeiter, wird wegen Complizenschaft gefoltert: Daumenschrauben, Beinschrauben; gesteht monatlichen Tanz am schwarzen Kreuz
24.7.28 gütlich, Besagungen, 6.8.1628 gütlich und peinlich ratifiziert.


20. Juli 1628

Margreth Heinlein, Peter HeinIeins Frau,
in Konfontation mit Cunz Weiglein.


Hienßenin, (Vorname unbekannt), Erhardt Hienßens Frau von Zeil,
hat Margreth Bertelmännin belastet.


Cathara Linsin, hat Arnoldin belastet (alte Linsin?) ist an
Kalkbad gestorben


Catharina Beckhin, alhier 42 Jahre alt, in Bamberg wohnhaft, von Linda bei Coburg
gebürtig, gütl.-, Tortur: Daumenschrauben, Beinschrauben, als man sie aufziehen will, bittet sie um Verschonung, will alles sagen: Verführung vor 17/18 Jahren, als sie bei der jetzt
verbrannten Großköpf in geclient habe von Knecht Fritz dort verführt.
21.7.1628, 33 Besagungen,
Vieh getötet 6.8.1628 gütlich + peinlich ratifiziert,
Testament ohne Datum.

Anmerkung: Lauk WIKIPEDIA wurde die Folter erstmals in den Jahren 1381 - 1397 aktenkundig in Bamberg angewendet - abgeschafft wurde die Folter in Bamberg dann im Jahre 1795 - das sind summa sumarum 414 Jahre (vierhundertvierzehn) Folterpraxis in der TRAUMSTADT DER DEUTSCHEN ...

Sonntag, 13. Juli 2008

Heute vor 380 Jahren ...

... am Freitag, den 14. Juli 1628 wurde in der "alten Hofhaltung" der Kanzler der Stadt Bamberg, Dr. Georg Haan um 4:30 Uhr morgens und im Beisein von 80 Zeugen geköpft, dann wurde seine Leiche um 9 Uhr morgens heimlich zur Richtstätte gebracht und zusammen mit 7 weiteren "Hexen und Zauberern" vor den Toren der Stadt Bamberg verbrannt.

Dr. Haan war bei seiner lange geplanten Ermordung 60 Jahre alt - er hatte unserer Stadt zuerst als Vizekanzler (seit 1603) und dann als Kanzler (seit 1611) gedient - insgesamt 25 Jahre.
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Der Auftraggeber seiner Mörder war der Fürstbischof Johann Georg II, Fuchs von Dornheim - der Bauherr des MALEFIZ HAUS. Beiname: "Der Hexenbrenner", der bei seiner Flucht im Februar 1632 auch den kostbaren Domschatz gestohlen hat.

Da ein großer Teil der betreffenden Akten erhalten ist, vermittelt die extrem unfaire Vorgehensweise gegen den Kanzler und seine gesamte Familie eindrucksvoll, mit welchen juristischen Winkelzügen die Inquisitionskommision in Bamberg arbeitete, um den höchsten weltlichen Beamten des gesamten Bistums anzuklagen und zu vernichten, der sich mit mehreren Mandaten erfolgreich an das Reichskammergericht in Speyer gewandt hatte.

Seine Frau und Tochter waren demnach frei zu lassen - aber das Mandat kam zu spät, denn beide Frauen waren bereits "im Schnellverfahren" gefoltert und verbrannt worden (Ende Januar 1628).

Die Massgaben der "CAROLINA" wurden von Kanzler Dr. Haan mehrfach vergeblich eingefordert - und einer schlecht retouchierten Textpassage aus seinen Akten haben wir es zu verdanken, dass die Gerichtsschreiber eine weitere eklatante Rechtsverletzung gegen die Massgaben der CAROLINA versehentlich protokollierten: "die teuflinnen welche uff die 30 mal torquiert worden" - bedeutet, dass einzelne Opfer bis zu 30 (dreissig) mal in der Folterkammer waren - die CAROLINA erlaubte aber maximal eine 3-malige Anwendung der Folter - wer danach nicht gestanden hatte, hätte sofort als Unschuldig entlassen werden müssen.

Auch das zweite Mandat des RKG in Speyer lautete auf "sofortige Freilassung des Kanzlers und seines Sohnes, des Ratsherrn Dr. Georg Adam Haan" - doch man quälte den Kanzler so lange, bis er gegen die Gnade einer schnellen Enthauptung ein öffentliches Geständnis vor 34 weltlichen und adligen Räten ablegte:

"Ob er alles so bekannt?
Er habs bekannt.
Ob alles es so in dieser Aussage begriffen die rechte gründliche pur lautere wahrheit sy?
Respondet: Ja
Ob er nun mehr bey so gestaltenen Dingen darbey Leben undt Sterben wolle?
Respondet: Ja

Ist wiederumb ohne ferner(-es) denn davon gegangen."

Dr. Georg Haan war ein gebrochener Mann - er hatte alles verloren - man hatte ihn gezwungen, gegen BM Johannes Junius auszusagen - er war mit schweren Ketten gefesselt und mehrmals gefoltert worden - und wollte nur noch schnell Sterben.

Die ausführliche Geschichte der Haan-Familie gibt es als Buch "Wie löscht man ein Familie aus?" - von Andrea Renczes-Wittkampf.


In Memoriam:

Dr. Georg Haan / Catharina Haan / Catharina Röhm / Dr. Georg Adam Haan / Maria Ursula Haan / Ursula Haan


PS: auf einer Besagungsliste taucht ein weiterer Kanzlersohn, namens "Hans Veit Haan" auf, über den es sonst keine weiteren Erkenntnisse gibt.

Die Woche vom 8. bis zum 14 Juli - kein Eintrag

Dafür wurden am 14. Juli 1628 die geköpfte Leiche des Kanzlers Dr. Georg Haan und sieben weitere Hexen und Zauberer vor den Toren der Stadt Bamberg verbrannt.

In einer ersten statistischen Sortierung aller Opferdaten fallen verschiedene Monate auf, in denen es anscheinend ganz wenig Verfahren gegeben haben mag.

Meine Meinung ist eine andere: ich behaupte, dass genau in diesen Zeiträumen die entsprechenden Akten verschwunden sind und ich untermauere diese Behauptung beispielhaft mit folgenden Indizien: in den Verhörprotokollen von BM Johannes Junius werden 30 Bürger besagt (denunziert) - mindestens 16 dieser Besagungen tauchen nachfolgend aber in keinerlei Akten auf. Es wäre theoretisch möglich, dass JJ möglichst viele seiner Mitbürger schützen wollte, und deshalb auch die Namen von schon verstorbenen Bürgern angegeben hat -
die Befragungsprotokolle sagen aber aus, dass JJ Strasse nach Strasse über gewisse Verdächtige ausgefragt wurde (Der Halunke kennt einen Hexer auf dem Marktplatz und will ihn nicht nennen), was bedeuten würde, dass er überwiegend Bürger besagen musste, die zu dieser Zeit auch in diesen Häusern wohnten.

Es stellt sich die Frage: was ist dann mit diesen denunzierten "Hexen und Zauberern" geschehen? Warum sollen ausgerechnet sie verschont worden sein - und somit müsste die Liste der verbrannten Opfer eventuell um genau diese 16 Namen erweitert werden ...

Die Jahres-Opfer-Statistik der vorhandenen Aktensätze von 1628 sieht wie folgt aus:


Montag, 7. Juli 2008

Die Woche vom 1. - 7. Juli 1628 - > 5 Einträge

1. Juli 1628

Margaretha Braulin - hat Mahr Düschin belastet

> Rest der Akte fehlt


2. Juli 1628

Dorothea Weiherin

am 29. Juni verhaftet, am 2. Juli Geständnis, Ratifizierung Geständnis am 5. Juli mit nachfolgender Execution am 10 Juli 1628

> Rest der Akte fehlt


3. Juli 1628

Margaretha Pertelmennin - "die Junge", ledig, aus Zeil

hat auf Sebastian Reich bekannt.

> Rest der Akte fehlt


5. Juli 1628

Gertraut Höpflerin - aus Ziegelanger

lag am 21. Juli 1628 "3 Stunden im gefaltet Stüblein"
"es geschehe ihr unrecht wann Sie ein trud wehre, so müße Sie es Ja wissen, fangt an und lacht, sagt wölle gern und willig sterben, sterbe sie doch nur einmahl,"

Tortur: Daumenschrauben , dann 1/4 Stunde auf dem Bock, dann 1/8 Stunde "weher Zug", mit Stein und dabei gepeitscht, Bock

18. Juli: gütliche Befragung

22. September oder Oktober 1628 (unleserlich) gütliche Befragung,
dann - vom Nachrichter mit Ruten ziemlich gepeitscht worden.

7. Dezember 1628 Konfrontation mit ihrer Gevatterin Mahr Rügheimerin 1/4 Stunde ad torturam genommen

12.12. 1629: wegen Schwachheit nicht vernommen worden

16.1. 16 30 "hat obgemelte Höpflers Ger theil wegen langwieriger Gefangnuß, theils wegen hohen Alters sich etwas übel befunden, ist hiesiger Herr Pfarrer zu ihr gelassen worden, so dann selbiger beicht gehört."

17.1.1630: im Malefiz Haus gestorben

24.1.1630 "alhier uffm Anger bei der Richtstatt begraben worden"


Laut dem Aktensatz 148/905 war sie auch "in Kalkwasser gebadet" worden - also in einer ätzenden Kalklauge - ebenfalls eine exklusive Foltermethode, die anscheinend nur im Erzbistum Bamberg angewandt wurde - es finden sich zumindest in der gängigen Literatur keine weiteren Hinweise auf Kalkwasserbäder.

Gertraut Höpflerin war demnach 560 Tage in Kerkerhaft, bevor sie verstarb - weil sie aber nie gestanden hatte, wurde sie "als unschuldig" mit der Gnade einer christlichen Bestattung gesegnet. (Anmerkung Autor)


6. Juli 1628

Barbara Peßlerin (oder Beßlerin) - Akte fehlt -

hat aber Getraut Stengel belastet und stand in Konfrontation mit dem Sohn des Kanzlers, Georg Adam Haan.

Dienstag, 1. Juli 2008

Die Woche vom 23. - 30. Juni 1628 - > 6 Einträge

27. Juni 1628

Margretha Garwin - bei der Verhaftung ca. 80 Jahre alt.

Erstes Verhör gütlich > am 30. Juni, 5 Stunden "im gefaltet Stüblein", Daumenschrauben, Beinschrauben, 1/2 Stunde weher Zug + gepeitscht , 2 Stunden Bock

27 Besagungen - (erneutes Verhör am 8.7.1628) > Rest der Akte ist beschädigt


Kunigundt Weinmännin - hat Margreth Bertelmännin belastet > Akte unvollständig



28. Juni 1628

Johannes Junius - Bürgermeister der Stadt Bamberg




Die Geschichte des Johannes Junius ist von beiden Seiten (Täter und Opfer) dokumentiert - es gibt den JuniusBrief und die entsprechenden Verhörprotokolle der Malefiz-Kommision (alle auf dem MALEFIZ-Blog zu finden) und somit widmen wir diesem Schicksal unsere besondere Aufmerksamkeit > ab dem 14. September 2008 - in Bamberg und auf diesem Weblog.

Zur Technik: der digitale 3-D-Avatar von Johannes Junius wurde in einem Computerprogramm generiert und erhebt keinen Anspruch, den "wahren Johannes Junius" dar zu stellen. Falls es jemals ein wirkliches Ölgemälde von diesem Bürgermeister gegeben hat (wovon man durchaus ausgehen darf), dann wurde es - so wie alle Erinnerungen an diesen verurteilten Hexer und Zauberer - nach seiner Verbrennung vernichtet.

Das digitale Bild aus dem CGI-Programm wurde mit Photoshop finalisiert.

Im Gegensatz zu dieser "Fantasie-Darstellung" von Johannes Junius, handelt es sich bei der Arbeit am Malefiz-Haus Projekt um eine sehr exakte Reproduktion des Planes aus dem 17. Jahrhundert - es gibt durch die wertvolle Mitarbeit von Herrn Uwe Krüger jede Menge neuer Erkenntnisse zu berichten ... aber auch erst am 14 September.

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28. Juni 1628

Barbara Pausweinin - hat am 2. November 1628 (nach knapp 5 Monaten im Malefiz-Haus) "alt Melchior Staubs Frau" belastet. Rest der Akte fehlt.


29. Juni 1628

Margaratha (zu Zeil) Bertelmännin - am 4. Juli gütlich und peinlich Verhört. Urteil am 7. Juli: lebendig verbrennen - vollstreckt in Zeil am Main am 10. Juli.


30. Juni 1628

Anna Hoffmennin - in Konfrontation mit Georg Adam Haan. Testament ohne Datum. Rest der Akte fehlt.

Dienstag, 24. Juni 2008

Die Woche vom 15. - 22. Juni 1628 > 7 Einträge

15. Juni 1628

Helena Gebsattlin - in Bamberg geboren - bei der Verhaftung ca. 47 Jahre alt.

Erstes Verhör gütlich > dann Daumenschrauben, Beinschrauben, Bamberger Betstuhl, Bock

Wiederuf - nach Androhung der Tortur zahlreiches Besagungen - Testament ohne Datum


16. Juni 1628

Ursula Hofmeisterin - ledig, aus Bamberg - ca. 50 Besagungen (Bamberger Oberschicht)

Testament ohne Datum

17. Juni 1628

Claus Hainlein > hat die Hopfen Els benannt > keine weiteren Akten vorhanden

20. Juni 1628

Georg Marr - in Granitz geboren - bei der Verhaftung ca. 46 Jahre alt.
Ratsbürger und Goldschmied. Will keine Komplizen nennen.
Erstes Verhör gütlich > dann Daumenschrauben, Beinschrauben, weher Zug, 1 Stunde Bock.
Gesteht letztendlich doch mit Besagungen > hat auch die DÜBLERIN belastet - keine weiteren Akten.


Elisabeth Melhösin - auch HOPFEN ELS genannt > Testament von Schreiber Herrenberger aufgenommen.


Margreth Müllerin - in Steinbach geboren - Akte fehlt.


Contz Waiglein - Bürger zu Zeil - bei der Verhaftung ca. 26 Jahre alt.
3 Tage Bedenkzeit - dann gütlich und peinlich ratifiziert.

Samstag, 14. Juni 2008

Die Woche vom 8. - 14. Juni 1628 - > 1 Eintrag

8. Juni 1628

Christina Wildenbergerin - in Staffelstein geboren - bei der Verhaftung ca. 40 Jahre alt.

Erstes Verhör gütlich - Die Angeklagte hat um Bedenkzeit gebeten.

2.tes Verhör am 15. Juni - erst gütlich - dann Daumenschrauben und Beinschrauben.

1/4 Stund "auf den Bock gesetzt" - Inquisitin "war sehr schwach, weshalb das Verhör abgebrochen wurde.

"Mortua in cacere" - im Malefiz-Haus an den Folgen der Folter gestorben.

Das hinterlassene Vermögen betrug geschätzte 9-10000 Goldstücke.

Samstag, 7. Juni 2008

... wir drehen die Zeit zurück > um 380 Jahre

und sind somit im Erzbistum Bamberg des Jahres 1628 - erste Juniwoche.

Update:

Das Malefiz Haus ist seit einigen Monaten in Betrieb. Es wird als prunkvolles Gebäude mit einer großen Anzahl an Verzierungen beschrieben und ist von 3 Meter hohen Mauern eingezäunt. Eine Flucht aus diesem gut bewachten Gefängnis scheint wohl ziemlich unmöglich.

Trotzdem wurde der prominenteste Gefangene, der Kanzler von Bamberg Dr. Georg Haan in der "Alten Hofhaltung" auf dem Domberg inhaftiert - das war am 20. Mai 1628.


Die ALTE HOFHALTUNG - der Kaiserdom im Hintergrund


Schon seit dem 2. Mai 1628 sitzt auch sein Sohn Dr. Georg Adam Haan in Haft - Die Frau des Kanzlers Catharina Haan und ihre älteste Tochter Katharina Röhm waren Anfang 1628 bereits als Hexen verbrannt worden.
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In der ersten Juniwoche 1628 sind weitere Aktensätze über folgende Prozesse erhalten:

1. Hans Merkhlein - 6. Juni 1628 (unvollständiger Aktensatz)

2. Kuniguntha Schwarzmennin, 6. Juni 1628 - ca. 30 Jahre alt, von Herzogenaurach gebürtig.

Leugnet alle Vorwürfe und wird deshalb in die Tortur geschickt:

9.6.1628: Daumenschrauben, Beinschrauben, 1 Stunde auf dem BOCK, weher Zug 1/4 Stunde
1.7.1628 Inquisitin wird mit Ruten gepeitscht
17.7.1628 3/4 Stunde auf den Bock gesetzt; Sie bittet um Bedenkzeit, was nicht gewährt wurde
18.7.1628 sagt "ganz gütlich" aus Geständnis
29.7.28 gütliche Ratifizierung des Geständnis: Sie habe Vieh getötet "Sie hat so lange ausgehalten, weil sie an ihre kleinen Kinderlein gedacht hat, seit das neue Haus gebaut wurde, hatte sie Angst, auch herein zu kommen."

Alles gütlich und peinlich ratifiziert
Testament ohne Datum (weitere Akten fehlen)

3. Kunigunda vom Ziegelanger - 7. Juni 1628 - (unvollständiger Aktensatz)

4. Anna Krumpholzin, 7. Juni 1628 - in Bamberg geboren, ca. 38 Jahre alt, wurde vor 5 Jahren von Wunderheiler kuriert; leugnet alle Vorwürfe,

Tortur: Daumenschrauben, Beinschrauben: gesteht Verführung vor 14 Jahren.
ca. 50 Besagungen innerhalb der Bamberger Unterschicht.

8.6.1628 Besagt die Angeklagte Hans Morhaubt und dessen Bekannte.
Testament ohne Datum von Schreiber Herrenberger aufgenommen (ihm wird dafür eine Kuhhaut vermacht).

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Dieses WELTERBE-Tagebuch wird also in den kommenden 3,5 Jahren alle entsprechenden Opferdaten auflisten - je mehr Informationen es gibt- umso mehr können wir über die Opfer schreiben.

Alle Datensätze stammen u.A. aus dem Buch von Dr. Britta Gehm: "Hexenverfolgung im Hochstift Bamberg .... "

Nicht jeder Prozess hat zwangsweise auch zur Hinrichtung geführt: es gab Fälle von Flucht, Korruption (Freikaufen) und ganz oft auch den lapidaren Schlusseintrag: mortua in cacere - im Kerker an der Folter gestorben.

Unabhängig davon, dass es monatelang gar keine Datensätze gibt (verlorene Akten) wurde auch wissenschaftlich bewiesen (Tintenfluss-analysen) das die Aktensätze seit 1626 anscheinend fast alle "geschönt wurden", was direkt mit dem Eingreifen des Reichshofrates in Wien zusammen hängt.

Mehr dazu in ca 7 Tagen.

Sonntag, 1. Juni 2008

Heute ist U.N.E.S.C.O.-Welterbetag - Nr. 3

und somit das perfekte Datum, um diesen Blog zu starten. In Deutschland gibt es bis dato 32 Welterbestätten: die Altstadt von Bamberg ist seit 1993 Welterbe und ich bin in Bamberg geboren und habe dort die ersten 32 Jahre meines Lebens verbracht.

Erst seit 1998 hat sich mein persönliches Wissen um diese Stadt um ein unglaublich finsteres Kapitel erweitert, dass im Lauf der Zeit anscheinend komplett aus der offiziellen Geschichte Bambergs eleminiert wurde: die 3 Wellen der Bamberger Hexenverbrennung von 1595 bis 1632.

In meiner Schulzeit gab es bis zum Abitur keinerlei Wahrheiten über das wahre Ausmass der katholischen Inquisition in Bamberg zu erlernen und so war es ein Artikel im Magazin "DER SPIEGEL" der mich erstmals aufmerksam machte, dass die Historie Bambergs eine gravierende Lücke Anfang des 17-ten Jahrhunderts aufweisst, die - nach meinem jetzigen Wissensstand - zum Beginn des 20sten Jahrhunderts enstand, denn noch bis zum Jahr 1900 lassen sich ausführliche Beschreibungen dieser Epoche im FRÄNKISCHEN TAGESANZEIGER nachlesen.

Ich möchte diesen Blog dazu verwenden, die chronologisch belegten Ereignisse in Form eines Tagesbuchs nachzuempfinden. (Siehe Beispiel vom Juli 1628).

Mit Hilfe einer neuen Opfer-Datenbank können wir von einigen gut dokumentierten Schicksalen die gesamte Leidensgeschichte des Opfers komplett nachvollziehen - bei vielen Akten aber gibt es z.B. nur ein Testament, oder einen Eintrag auf einer Besagungsliste, oder einer Verpflegungsliste im Malefiz Haus.




Weder Kanzler Dr. Georg Haan noch die anderen Volksvertreter, die teilweise über 20 Jahre im Dienst der Stadt standen, bevor sie gefoltert und lebendig verbrannt wurden, haben in der Stadt Bamberg jemals ein Mahnmal, eine Erinnerungstafel oder gar ein Grab (mit Gottesdienst?) erhalten.

Ihr sinnloser, grausamer und unveröffentlichter Tod hat die Stadt über Jahrhunderte geschändet, was Bamberg im traditionellen Volksmund europaweit den Beinamen "SCHREIN DES GRAUENS" einbrachte.

Wir widmen unsere Kampagne dem Gedenken an die ca 1000 unschuldigen Inquisitions-Opfer und wenn Bamberg den Slogan "FARBE BEKENNEN" benutzt, um gegen den Parteitag der NPD zu protestieren, dann nehme ich diese Aufforderung gerne auf: "FARBE BEKENNEN" zur historischen Wahrheit, denn wir Leben mittlerweile im Zeitalter der Aufkärung, oder irre ich mich da?

Weshalb gab es dann bis dato niemals eine "wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit"?

Fragen Sie die Leute, die in Bamberg für Bildung, Moral und Erziehung verantwortlich sind, (...und damit auch ihren Lebensunterhalt verdienen) - aber nicht mich - ich bin nur der, der es schreibt, und:

... man kann nur dann etwas investigativ erforschen, wenn sich im Vorfeld Menschen die Mühe gemacht haben, etwas vor der Öffentlichkeit zu verstecken.

Wären diese einmaligen Vorkommnisse der Bamberger Geschichte "Allgemeinwissen", dann würde dieser BLOG eine obsolete Zeitverschwendung darstellen.



Das diesjährige Motto des U.N.E.S.C.O.-Welterbetags heisst: "Lebendiges Welterbe" und in Bamberg gibt es heute ein umfangreiches Vortragsprogramm mit dem Titel "Archäologie in Bamberg" - ob die Forderung der U.N.E.S.C.O. nach "Vermittlung von Informationskompetenz" dabei im Welterbe-Ensemble Bamberg zum Tragen kommt, lässt sich anhand der aktuellen Vortragsobjekte einfach überprüfen: kein Malefiz Haus > keine Kompetenz.

Da nützt es dann auch wenig, dass es im Bamberger Rathaus seit Januar 2008 ein neu eingerichtetes Kompetenz-Zentrum Welterbe gibt ...


Dieser Blog ist die Erweiterung des "Malefiz-Blogs" der sich auschliesslich mit der aktuellen Entwicklung des Vortrags zum TAG DES OFFENEN DENKMALS am 14.September 2008 in Bamberg beschäftigt.